Yallah!? Über die Balkanroute
Eine multimediale Wanderausstellung über den „langen Sommer der Migration“ 2015 und die aktuelle europäische Flüchtlingspolitik.
26.10.2018 – 24.11.2018
FOYER DES KRANKENHAUS ST. ELISABETH UND ST. BARBARA
Mauerstraße 5
geöffnet täglich von 10 bis 19 Uhr
ERÖFFNUNG
FREITAG | 26.10.2018 | 19 UHR | MIT LIVEMUSIK
Führungen (für Schulklassen ab Sek II) sind nach Anmeldung möglich
an folgenden Terminen: jeweils Dienstag zwischen 10 und 14 Uhr am
30.10. und 6., 13., und 20.11.2018
Dauer der Führung ca. 1,5 h
Anmeldung unter: yallah-balkanroute[at]medinetz-halle.de
Veranstaltet von:
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara
medinetz Halle e.V.
unterstützt von no lager Halle, Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt,
Welcome-Treff Halle
WORUM GEHT ES?
Nach und nach rücken der Sommer 2015, der „March of Hope“ von Budapest nach Österreich und die „Willkommen!“ rufenden Menschen an deutschen Bahnhöfen immer weiter in die Ferne. Während 2015 die geöffneten Grenzen die Stimmung elektrisiert haben, ist die heutige Debatte zum Thema Flucht immer öfter dominiert von Diskussionen über Grenzsicherung, Terror und rassistischen Perspektiven.
Dem entgegen soll mit dieser Ausstellung der “langen Sommer der Migration” 2015 und die Öffnung eines Korridors durch Süd-Osteuropa als relevantes politisches und historisches Ereignis festgehalten und gut aufgearbeitet einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.
Die Ausstellung rückt drei Jahre später Geflüchtete als Hauptakteur_innen wieder in den Vordergrund und zeigt mit zahlreichen Audio-, Foto- und Videoaufnahmen sowie Kunstwerken ihre Sichtweisen
auf Migration und Europa.
http://yallah-balkanroute.uni-goettingen.de/
VERANSTALTUNGEN
MITTWOCH | 14.11.2018
16:30 – 18:30 Uhr | Elisabethsaal, 5. OG, Neubau,
Elisabethkrankenhaus
DAS ASYLBEWERBERLEISTUNGSGESETZ – HINTERGRÜNDE UND FALLSTRICKE IM
KONTEXT MEDIZINISCHER VERSORGUNG
Gesundheit und Zugang zu medizinischer Versorgung sind ein Grundrecht.
Doch nicht alle Menschen in Deutschland wird dieses uneingeschränkt
gewährt. Menschen, die sich im Asylverfahren befinden, haben in
Deutschland keine reguläre Krankenversicherung. Stattdessen wird ihre
medizinische Versorgung vom zuständigen Sozialamt finanziert. Für
die PatinentInnen führt diese Reglung immer wieder dazu, dass
notwendige Behandlungen nicht gewährt werden. Für behandelnde Praxen
und Krankenhäuser bedeutet dies, dass die Abrechnung erbrachter
Leistungen anderen Regeln folgt, als bei Normalversicherten.
Dieser Workshop zielt darauf ab, die Hintergründe und Details der
Abrechnung von für Asylbewerber_innen erbrachten Leistungen zu
beleuchten und die Auswirkungen des Asylbewerberleistungsgesetzes für
den ärztlichen Alltag zu erörtern. In einer praktischen Übung
sollen zudem Einblicke in den Begutachtungsprozess bei
Kostenübernahmeanträgen erarbeitet und Strategien zur erfolgreichen
Antragsstellung diskutiert werden.
Die Veranstaltung wird mit zwei Fortbildungspunkten zertifiziert
Referent: Dr. Amand Führer, Medinetz Halle/Saale e.V.
Vorrangig für Ärzt_innen / Interessierte herzlich willkommen
SAMSTAG | 17.11.2018
18:00 Uhr | Seminarladen/ Welcome Treff
Waisenhausring 2
Seenotrettung ist kein Verbrechen.
Was ist los auf dem Mittelmeer?
“Yallah, über die Balkanroute!” das ist heute drei Jahre später
kaum mehr möglich und denkbar. Viel mehr ist der gefährliche Weg
über das Mittelmeer als Hauptfluchtroute nach Europa wieder in den
Mittelpunkt gerückt. Und gleichzeitig ist vor allem das zentrale
Mittelmeer zu einer der (politisch) umkämpftesten als auch
tödlichsten Grenzen Europas geworden. Neben der immer weiter voran
schreitenden Externalisierung der Grenze (bereits bestehende und
gelplante Lager in Nordafrika, Militarisierung des Mittelmeers u.v.m.)
werden Helfende und Seenotrettungsprojekte massiv kriminalisiert,
Rettungsschiffe beschlagnahmt und die Schutzsuchenden dem Tod durch
Ertrinken oder den libyschen Milizen überlassen.
Wir wollen ein aktuelles Bild zeichnen, was es heißt, den Weg über
das Mittelmeer auf sich zu nehmen und einen Einblick in die Situation
der Helfenden in Zeiten der steigenden Repressionen vermitteln.
Referentinnen: Mitglieder der Juventa-Crew und Aktive von Solidarity
at Sea
DONNERSTAG | 22.11.2018
16:10 – 18 Uhr | Radio Corax 95.9 FM und im Livestream auf
www.radiocorax.de
RADIOSENDUNG
Die mehrsprachige Redaktion „Common Voices Radio“ wird über die
Ausstellung berichten und mit Studiogästen darüber diskutieren, wie
geht es den geflüchteten Menschen heute, die 2015 nach Halle gekommen
sind? Und wie haben sich die zahlreichen Unterstützungsangebote und
Willkommensinitiativen entwickelt?
SAMSTAG | 24.11.2018
18:00 Uhr | Elisabethsaal, 5. OG, Neubau, Elisabethkrankenhaus
Refugees welcome!?
Von der Willkommenskultur 2015 zu den geschlossenen Grenzen 2018
Zum Abschluß der Ausstellung in Halle wollen wir im Rahmen eines
Podiums geladene Gäste fragen, wie sie persönlich die Ereignisse
2015/2016 erlebt und wahrgenommen haben. Was ist aus ihrer Perspektive
damals geschehen und wie können wir die Ereignisse des “Sommer der
Migration” einordnen? Und wir wollen diskutieren, wie sie die
Situation heute in Deutschland als auch an den europäischen
Aussengrenzen im Hinblick auf mögliche oder verschloßene Fluchtwege
nach Europa einschätzen.
Was ist aus dem Grundrecht Schutz vor Verfolgung zu suchen geworden?
Wie hat sich die im Jahr 2015 ausgerufene Willkommenskultur etabliert?
Und wie können wir den öffentlichen Diskurs, der in diesen Tagen von
rassistischer Hetze und dem Ruf nach geschloßenen Grenzen dominiert
wird, im Sinne einer offenen Gesellschaft beeinflußen? Wie können
wir uns positionieren, wenn es bei dem Themen Zuwanderung, Asyl und
Geflüchtete nicht mehr um die Menschen geht, sondern um eine
politische Instrumentalisierung?
Im Podium begrüßen wir:
Rafah Sawan (Ärztin aus Syrien. Reiste 2015 über die Balkanroute
nach Deutschland und kam in der Erstaufnahme im Maritim-Hotel an. Sie
hat dort das Engagement des EK unterstützt. )
Bassam Alhassan (Konnte 2015 über die Balkanroute nach Deutschland
flüchten und hat nach seiner Ankunft in Halle gewohnt und bei Radio
Corax gearbeitet. Heute lebt er in Saarbrücken.)
Chefarzt Dr. med. Hendrik Liedtke (Ärztlicher Direktor des EK. Er
hat sich 2015 für eine schnelle medizinische Versorgung der
Ankommenden im Hotel Maritim stark gemacht)
Marc Speer (beobachtet seit vielen Jahren für den Verein
bordermonitoring.eu das europäische Grenzregime in Ungarn, auf dem
Balkan und in der Ukraine)
Julia Burkhard (Hat Ende 2015 den WELCOME-Treff Halle mit aufgebaut
und ist heute dort als Leiterin tätig )
Moderation: Georg Schütz (Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.)
Die Veranstaltung wird auf Deutsch und Arabisch mit
Simultanübersetzung stattfinden.